Artikel
1 Kommentar

21:10 Uhr – 23:10 Uhr | Eine Chronologie eines Restaurantbesuches

Ziemlich kurzentschlossen hatten wir uns verabredet beim Griechen im Nachbarort aufzuschlagen, ein Restaurant von dem wir gerade jüngst gute Dinge gehört hatten.

Aber, leider wurde es kein toller Abend, er endete wie viele Restaurantbesuche mittlerweile enden in unserem Lande, unbefriedigend!

21:10 wir betreten ein Restaurant , der Biergarten ist gut besucht, schätzungsweise sind 15 Tische belegt

21:15 wir nehmen im Innenraum Platz weil wir davon ausgehen das es draussen recht bald kühl wird

21:16 wir nehmen die Speisekarten entgegen und bestellen Getränke

21:23 die Getränke werden serviert wir bestellen etwas zu essen. Ich bestelle eine kleine Vorspeise und einen Bauernsalat. Ich erlaube mir die Frage ob für den Salat echter Schafskäse verwendet wird und bekomme zur Antwort ein lächelndes „selbstverständlich, wir sind doch Griechen!“

21:33 meine Vorspeise wird serviert und sie schmeckt mir ausgesprochen gut

21:53 alle 3 Personen am Tisch bekommen ihren Hauptgang serviert, alle sind sehr zufrieden mit dem Essen

22:20 unsere Teller werden abgeräumt

22:25 das Küchenpersonal verläßt das Restaurant

22:28 wir bestellen noch ein Runde Getränke

22:35 wir sind die letzten Gäste, der Biergarten ist leer und die Musik im Lokal wird abgestellt

22:40 der jüngste der anwesenden 3 Griechen kommt unaufgefordert an den Tisch mit dem Kassenzettel und beginnt uns zu kassieren. Ich frage ihn ob es nicht zu früh ist zum kassieren? Schnippisch meinte er das das kassieren doch nichts mit der Zeit zu tun habe? Wir bezahlen, vor uns stehen noch halbvolle Bier- und Weingläser sowie die beim Griechen üblichens Ouzos.

22:55 2 Griechen verabschieden sich vom Kollegen der offensichtlich die Spätschicht übernehmen muß/darf/soll

23:05 wir beginnen die Gläser und noch dastehenden Ouzos runterzukippen, der vordere Teil des Restaurantes ist bereits verriegelt und die Lichter sind erloschen

23:07 2 von uns gehen schon raus, die dritte Person nestelt noch seine Sachen zusammen und nippelt am letzten Ouzo, zeitgleich läßt der der letzte Grieche die Rolläden runterknallen.

23.08 wir stehen fassungslos im Hof des Restaurantes und staunen über diesen wortlosen Rauswurf

23:09 im Hof und Parkplatz gehen alle Lichter aus, wir stehen völlig im dunkeln, nur ein Werbeschild leuchtet noch und ich mache dieses Foto

23:11 dann gehen auch in diesem Werbekasten die Lichter aus und ich entscheide für mich nie mehr einen Fuß in diesen unerfreulichen Laden zu setzen. Wenn man dort nur arbeiten will solange die Sonne scheint ist das ok, aber dann könnte man das auch freundlich den potentiellen Gästen mitteilen um Missverständnisse vorzubeugen.

Ich hätte kein Problem gehabt wenn uns einer der Griechen bei der Getränkebestellung um 22:28 Uhr höflich mitgeteilt hätte das heute dieses Restaurant bereits um 23 Uhr geschlossen werden soll. Aber dieses unsägliche anstarren, abkassieren, Lichter ausmachen, abschliessen (fehlt nur noch das auftuhlen) kann ich nicht nachvollziehen. Wir waren jetzt vielleicht keine tollen Gäste die irrsinnig viel Geld liegen lassen, aber 50 Euro haben wir auch da gelassen und gerne hätten wir nochmal 12 draufgepackt, aber die wollte man offensichtlich nicht mehr.

Ich bin gespannt wie sich die Gastronomie die nächsten Jahre in Deutschland weiter entwickeln wird. Solche lieblosen Läden werden sterben und ich muß sagen, inzwischen ist es mir egal! Wir müssen uns wohl abgewöhnen für ein Bier oder Glas Wein in ein Restaurant zu gehen, das ist nicht mehr erwünscht. Es hat schon seinen Grund warum die Wirte keine Stammtische mehr pflegen. Na ja, und nur zum trinken müßen wir uns halt Kneipen, Bars oder Bistros suchen. Diese haben zumindest so lange geöffnet wie sie in ihren Öffnungszeiten angegeben haben oder im Idealfall solange eben Gäste da sind.

1 Kommentar

  1. Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass diese „Läden“ aussterben. Du darfst nicht unbedingt von Dir auf andere Gäste schließen. Der Umsatz von Kochutensilien, Kochbüchern und Kochsendungen explodiert geradezu. Im krassen Gegensatz dazu boomt die Fertiggerichte-Industrie und Fastfood-Ketten. Das Essen war gut, so what?
    Leider werden es diese Gastronomen wohl eher nicht verstehen, dass sie mit solchen Aktionen gute Gäste vergraulen. Und noch schlimmer: vom Lokal wird abgeraten, d.h. es werden noch mehr Leute fehlen.
    Die FastFood Junkies kommen sicher immer wieder, da der Service noch vergleichsweise gut sein dürfte.
    Leider beobachte ich auch immer wieder, dass selbst in sehr guten Lokalen der Service mitunter unter aller Kanone ist und Dinge passieren, die in einer Dorfwirtschaft niemals passieren würden.

    Das Leben ist kein Ponyhof, und ich denke, dass der Gast das Problem mit der Zeit von ganz alleine lösen wird.

    Antworten

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.