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Ein Bobotie, ein Shiraz, Tsotsie und ein Dankeschön an die Piratenpartei

Zur Bundestagswahl 2013 habe ich mit meiner Partnerin gewettet dass die Piratenpartei den Einzug in den deutschen Bundestag schaffen würde, ich war mir so sicher dass ich den Wetteinsatz mutig in die Höhe getrieben habe.
So stimmte ich zu als wir als Wetteinsatz ein vollständiges Abendessen vereinbarten.

Und dann – und dann nahm das Trauerspiel der Bundestagswahl 2013 seinen Lauf! Was die Piraten ablieferten war jämmerlich, trotz NSA Skandal waren sie nicht in der Lage die Menschen für sich zu gewinnen, im Gegenteil, selbst eingefleischte Netzaktivisten kehrten ihnen den Rücken. Sehe ich mir an was die Piraten in den einzelnen Landtagen leisten überlege auch ich mir in Zukunft ob eine Piratenstimme nicht doch eine vergeudete Stimme ist.

Aber egal, hier soll es ja nicht um Politik gehen, sondern um das Gegenteil davon, um Genuss! Ich habe also gekocht. Mein Kochthema war Südafrika und ausgesucht habe ich mir mein südafrikanisches Leibgericht Bobotie, dazu bunten gemischten Salat, einen südafrikanischen Shiraz und hinterher dann noch den Oscar prämierten südafrikanischen Film Tsotsie.

Das Bobotie

Bobotie ist für mich Inbegriff südafrikanischer Küche, vereint es doch wirklich alle Kulturen und Möglichkeiten des Landes in einem Gericht . Kaum ein Essen habe ich während meines 3 jährigen Aufenthaltes dort so sehr gemocht wie Bobotie, kaum ein Essen habe ich seit meiner Rückkehr nach Deutschland mehr vermisst als dieses Bobotie. Um es vorweg zu nehmen, es hat geklappt, alle haben die Teller leer gegessen und der Geschmack hat nahezu gänzlich dem entsprochen was ich mir vorstellte. Oft ist es ja so, das sich gerade Geschmacksbilder im laufe der Jahrzehnte verklären und dann kaum mehr reproduzierbar sind.

Also hier ist es das Bobotie Rezept für 4 Personen, im Original im Kapstadtmagazin zu finden:

500 g Rinderhackfleisch
1 Brötchen
2 Zwiebeln
4 Knoblauchzehen
3 Eier
50 g Rosinen
2 EL Mango-Chutney
50 g Mandelblättchen
125 ml Milch
2 St Bananen
1 EL Zitronensaft
und zum würzen
3 TL Currypulver
Schwarzer Pfeffer
Muskatnuss
Salz

Zubereitung

Das Brötchen in Wasser einweichen und gut ausdrücken.
Das Brötchen, feingehackte Zwiebeln und Knoblauch, Rosinen, Mango-Chutney, Mandelblättchen und ein Ei zum Fleisch geben und gut vermischen.
Mit Salz, Pfeffer, 2 TL Currypulver und dem Zitronensaft würzen.
Fleischmasse in eine gefettete Auflaufform füllen, glatt streichen und bei 220 Grad im vorgeheizten Ofen 20 Minuten backen. Währenddessen Milch und die restlichen zwei Eier vermischen und mit Salz, Muskat und Curry würzen.
Geschälte Bananen in Scheiben schneiden und auf dem Auflauf verteilen. Die Eiersauce darüber geben und noch einmal 15-20 Minuten backen.

Super! Das war super und es hat fast genau so geschmeckt wie jenes das ich aus meiner Zeit am Kap der guten Hoffnung kannte. Nächstes mal werde ich ein wenig den Knoblauch reduzieren und die Currygabe erhöhen und dann passt es perfekt! Ich habe dazu noch ein Schüsselchen mit Kokosraspeln auf den Tisch gestellt, wer möchte konnte sich die noch über das Bobotie streuen, eine Variante die im obigen Rezept nicht vorgesehen ist , ich aber in Südafrika oft so genossen habe. Ich mag es mit Kokos, ich finde es gibt dem Gericht noch mehr geschmacklichen “Kick” als es ohnehin schon hat.

Der Wein 2011er Shiraz Moonlight Stellar Organics

Auch am Wein gab es nichts auszusetzen, ein einfacher, unkomplizierter Wein der perfekt gepasst hat. Der Wein war günstig, wenn ich mich recht entsinne habe ich im Bioladen um die 6 Euro dafür bezahlt, das ergibt dann ein wirklich ausgezeichnetes Preis-Leistungsverhältniss das kaum zu toppen ist!! Um die Geschichte des fairen Weines möchte ich mich später einmal in meinem Weinblog ausführlicher widmen, ich finde da gibt es einige interessante Aspekte.

Mehr zum Wein und dem Projekt findet sich auf der Webseite von Stellar Organics

Der Film Tsotsie

Nun ja, der Hauptgrund für die Ausleihe des Filmes war zunächst einmal der Name Tsotsie, weil einfach mein damaliger Vorabeiter im Weinkeller ebenfalls diesen Namen trug. Auf den zweiten Blick zeigte sich das Tsotsie ein mit positiven Kritiken und Filmpreisen (inkl. Oscar) überhäufter Film ist. Wikipedia schreibt zur Handlung:

In den Vorstädten der südafrikanischen Stadt Johannesburg hat der 19-jährige Tsotsi (Presley Chweneyagae) alle Erinnerungen an seine Kindheit verdrängt. Vor seinem alkoholsüchtigen Vater flüchtete er, als die Mutter an Aids starb. Früh verwaist, hat er sich eine zweifelhafte Existenz als Anführer einer kleinen Gang aufgebaut – als „Tsotsi“ eben, was im Straßenslang schlicht Gangster oder Schläger bedeutet. Mit seinen Freunden stiehlt und prügelt Tsotsi im Vorbeigehen und schreckt auch vor Mord nicht zurück. Doch Boston stellt ihn nach dem sinnlosen Mord an einem Geschäftsmann zur Rede. Er solle etwas von sich preisgeben, wenigstens seinen richtigen Namen. Tsotsi fühlt sich von den Nachfragen unter Druck gesetzt und schlägt den anderen brutal zusammen. Boston wird bleibende Schäden davontragen.

Tsotsi flüchtet. In einem reichen Vorort überfällt er spontan eine junge Frau, schießt auf sie und stiehlt ihren Wagen. Er baut vor Schreck einen Unfall, als er das drei Monate alte Baby auf der Rückbank bemerkt. Nach kurzem Zögern steckt er das Kind zu den anderen erbeuteten Dingen in eine Papiertüte und nimmt es mit in seine Welt. Da er mit der Betreuung des Babys überfordert ist, zwingt er Miriam, eine alleinstehende Mutter, das Kind zu stillen. Sie bietet ihm an, sich um das Baby zu kümmern.

Tsotsi baut eine zärtliche Beziehung zu dem kleinen Kind auf und entsinnt sich seiner eigenen Kindheit. Dabei erinnert er sich daran, dass er als David geboren wurde, und entscheidet sich, nachdem Miriam ihn nach dem Namen des Kindes fragt, das Kind David zu nennen. Daraufhin beginnt er seine bisherige Einstellung zu überdenken, nimmt seinen verprügelten Freund Boston auf und will sein Leben ändern. Doch der Vater und die infolge des Überfalls querschnittgelähmte Mutter des Kleinen suchen nach ihm. Nach wenigen Tagen überredet Miriam Tsotsi, das Kind zurückzugeben. Vor dem Tor der Eltern greift die Polizei Tsotsi auf.

Für Menschen die einen Bezug zu Südafrika haben, ist dieser Film wohl ein muss, wer auf seichte Unterhaltung aus ist wird eher enttäuscht.

Rundum es war es ein schöner gelungener privater Mottoabend, ich bedanke mich ausdrücklich bei der Piratenpartei das sie uns dies ermöglicht hat.

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