Das Thema der 50. Weinrallye handelt dieses mal von Naturweinen und wird organisiert vom Lissinblog. An einer Weinrallye kann sich jeder beteiligen der etwas interessantes zum ausgerufenen Thema beitragen möchte. Dies geschieht in Weinblogs oder Facebookpages, gerne auch als Gastbeitrag im Blog des Gastgebers. Infos und Koordination der Weinrallye finden in unserer Community auf Mixxt statt.
Meine Weine zur Weinrallye 50
2009er Reserves des Seigneurs
Mein erster als Naturwein deklarierter Wein den ich mir für die 50. Weinrallye besorgte war ein Rotwein von der Rhône. Den gab es zu Ostern, er durfte unser Lamm begleiten und wie er das getan hat, hat mich so sehr beeindruckt wie es ein Wein schon lange nicht mehr zu tun vermochte. Ein dichter komplexer Wein, mit wunderbar eingebunden reifen Gerbstoffen die noch genügend Potential für eine ausdauernde lange Flaschenreife böten. Die Farbe ist ein dunkles rot mit lila Komplexen die auch für die Optik keine Wünsche offen läßt.
Was mich jedoch am meisten beeindruckte ist dieser Druck auf Zunge und Gaumen den dieser Wein erzeugt, er wirkt ungewöhnlich reichhaltig, intensiv, mächtig, konzentriert aber gleichzeitig auch fein und zart. Auch diesem Umstand hat es der Wein wohl zu verdanken das die mächtigen 14,5 % Alkohol weder brandig noch schnapsig vorschmecken.
Die Aromatik des Weines war doch sehr verhalten und ich hatte keine Möglichkeit des karaffierens. Ich war tatsächlich in einem Haushalt gelandet wo sich kein passendes Gefäß dafür auftreiben ließ, zumindest nicht passend wenn man noch weitere Gäste am Tisch sitzen hat Aber egal, es ging auch so, die rauchigen, sehr zarten würzigen Noten passten perfekt zu unserem Ostermenü!
Was will man mehr, schöne Geschenke zu Ostern, tolle Weine auf dem Tisch, dazu eine fantastische Gesellschaft und wunderbares Essen. Ich glaube dem Wein und mir konnte nichts besseres passieren
Infos zum 2009er Reserves des Seigneurs
Rebsorten: 60% Grenache, 30% Mouvedre, 10% Syrah
Alkoholgehalt : 14,5%vol.
Alter der Reben : >60 Jahre
Böden: Lehm- Kalkböden
Style: edel – würzig – vollmundig
Serviervorschlag: 16°C, dekantieren
Haltbarkeit: bis 7 Tage (geöffnet, gekühlt)
Genußoptimum : 2012 bis 2019
Selektive Handlese
Spontangärung (18d mit Pigeage),
24 Monate Ausbau im Holzfass
Keine Additive, Schönung und Filtration
geringe Menge SO2 bei der Füllung
Infos zur Domaine de L’Oratoire Saint Martin
Größe: 25 ha
Rebsorten: Grenache, Mouvedre, Syrah, Cinsault, Marsanne, Roussane, Viognier
Böden: Lehm-Kalkböden
Anbau: biodynamisch
Ertrag: 30hl/ha
Weitere Bilder dieses Weines auf Flickr
Domaine de L’Oratoire Saint Martin im Web | Blog | Weinshop Vins Vivants
2010er Fee des Bulles
Der zweite Wein den ich jüngst verkostete war ein Weisswein der mich bereits beim auspacken ratlos die Stirn runzeln liess. Ich hielt eine schwere Sekrflasche in Händen und ich konnte deutlich sehen, der Inhalt war trüb! Im ersten Moment war ich etwas enttäuscht, denn in normaler Denkweise eines Weinmachers ist das natürlich ein Fehler und bei hiesigen Qualitätsweinprüfungen eine Ablehnungsgrund! Aber egal, vom Internethändler bekam ich via Facebook den Tipp das dies bei diesem Wein gewollt ist und ich mich doch einfach darauf einlassen sollte.
Das habe ich gemacht, Gott sei Dank!
Also, ich habe die dem Wein beiliegenden Informationen nicht gelesen, sonst hätte ich gewußt was mich da erwartet nach dem öffnen des Weines. Unter der Kapsel kam ein Kronkorken zum Vorschein, der sich problemlos öffnen liess, denn angesichts des Verschlusses war ich mir nicht sicher was ich zu erwarten hatte, denn bei uns sehen so Rohsekte aus und die haben ordentlich Druck den sich gerne ablassen beim öffnen. Aber nichts geschah, alles ganz entspannt, im wahrsten Sinne des Wortes.
Trotzdem entwickelte sich nach dem öffnen sofort Kohlensäure, darum entschied ich mich für ein Sektglas. Ein klarer Wein, und, eine doch sehr opulenten Süße! Das war jetzt doch was überraschendes, das hatte mit den bis dahin von mir verkosteten Naturweinen nichts zu tun. So ein Kellermeistergehirn beginnt sofort zu arbeiten, Kohlensäurebläschen, Restsüße, keine SO2, Hefe in der Flache, die frische Fruchtigkeit und Eleganz eines frischen sich in Gärung befindlichen Weines? Das ist eigentlich genial, der erste Abstich erfolgt direkt in die Flasche!
Ein herrlich erfrischender Wein, lebendig, cremig und trotz des reifen Geschmacks schön leicht, ganz leicht hochfarbig. Petillant naturel nennen sie das an der Loire. Das werde ich mir merken, nicht nur geschmacklich eine spannende Variante, sondern auch kellertechnisch. Auf manchen Webseiten werden die Produkte Pétillant originel und Pétillant naturel als ein Zwischending zwischen Stillwein und Sekt beschrieben. Leider habe ich keine Informationen zu Pétillant origninel und Pétillant naturel auf Deutsch gefunden, gut möglich das mir auch nur der richtige Suchbegriff fehlt.
Infos zum 2010er Fee des Bulles
Weinart: Weiß (petillant naturel)
Rebsorten: Chenin blanc
Alkoholgehalt : 12,5%vol.
Alter der Reben : > 30Jahre
Böden: Schiefer
Ausbau: petillant naturel
Style: frisch – hefig – salzig
Serviervorschlag: 14°C, wird nach 12h weiniger
Haltbarkeit: bis 7 Tage (geöffnet, gekühlt)
Genußoptimum : 2012 bis 2015
Ganztraubenpressung
Spontangärung, kein SO2
Füllung mit8g/L Restzucker, Endgärung in der Flasche
Keine Schönung oder Filtration
Verkauf nach 8 bis 12 Monaten Lagerung
Infos zur Domaine des Sablonnettes
Größe: 13ha
Rebsorten: Chenin, Cabernet Sauvignon&franc, Grolleau, Gamay
Böden: Schiefer
Anbau: biodynamisch
Ertrag: 30hl/ha
Weitere Bilder des Weines auf Flickr
Domaine des Sablonnettes im Web | Weinshop Vins Vivants
Weitere Beiträge von mir zum Thema Naturwein:
Die Begriffe sind eigentlich „Pétillant originel“ und „Pétillant naturel“, aber auch so finde ich keine Einträge in deutsch.
Vielen Dank Véronique ich habe die Begriffe entsprechend geändert