Wein aus den Alpen, Gantenbein Chardonnay 2005 und Studach Pinot Noir 2009
Eingebettet in eine schöne lockere Weinverkostung zur besten Frühschoppenzeit am Sonntag Morgen direkt nach dem Frühstück wurden allerlei Weine verkostet, unter anderem 2 Flaschen Schweizer Wein aus der Bündner Herrschaft im Kanton Graubünden um die es hier gehen soll.
Die erste Überraschung gleich am Anfang, die Korken! Der Unterschied könnte kaum gewaltiger sein, beim Gantenbei rutschte ein lupenreiner Naturkork in einer Qualität aus dem Flaschenhals wie es noch keiner der Anwesenden Winzer und Weinmacher bisher gesehen hatte. Völlig frei von jegwelchem Makel, ohne die kleinen Schriftzeichen und Symbole die normalerweise den Korkproduzenten verraten, ist es ganz alleine Gantenbeins Geheimnis wo man solche perfekten Korken beziehen kann.
Und Studach? Studach geht ganz pragmatisch vor, der Korkenzieher fördert einen DIAM ans Tageslicht! DIAM, ein weltweit erfolgreiches Produktm ein Konglomerat aus Naturkork und Kunststoff. (Es braucht keinen Schraubverschluss wenn man Alternativen zum Kork sucht!) Ich kenne keinen der beiden Winzer persönlich, aber die verwendung solcher Verschlüsse ist ja an sich schon ein Statement das mir besonders gut gefällt. Beide entscheiden sich für ausgefallene Lösungen, vor allem Studach verdient Bewunderung einen Topwein mit einem alternativen Flaschenverschluss zu versehen, Mut der vielen Weinmachern die auf diesem Nivau arbeiten bisweilen noch fehlt.
Und die Weine?
Erneut kann die Bündner Herrschaft begeistern, der Genuss dieser Weine weckt wieder einmal den Wunsch endlich diese aussergewöhnliche Weinregion zu besuchen und kennen zu lernen.
Zunächst sind wir ernüchtert vom Gantenbein Chardonnay, wir tun uns schwer das Niveau dieses Weines zu erkennen, ich mag durchaus zugestehen das es mir an Erfahrung in Sachen Chardonnay und Hochpreiswein mangelt um ihn richtig einschätzen zu können. Ich stimme unumwunden Harald vom Weingut Steffens-Keß zu, dessen erster Kommentar mit einem Lächeln im Gesicht zu diesem Wein lautete:
Wir kochen doch alle nur mit Wasser
Der Wein ist perfekt abegestimmt, hat seinen Reifehöhepunkt sicherlich noch nicht erreicht. Der Chardonnay gewinnt für mein Empfinden mit jeder Minute die er an der frischen Luft verbringen darf an Eleganz, Kraft und Nuancenreichtum.
Wir anerkennen neidlos das das intensive Barrique fantastisch eingebunden ist in die Aromatik und den Geschmack des Weines. Ich bin fast versucht von einem Kunstwerk zu schreiben, denn über Kunst läßt sich vortrefflich streiten und diskutieren.
Ganz anders der 2009er Studach Pinot Noir! Keine Diskussion, kein lamentieren über den Preis, kein kopfschütteln, kein hinterfragen. Einfach nur Anerkennung für einen grandiosen Wein! Feinste Gerbstoffe die Spass machen und den Gaumen kitzeln, Aromen wie es burgundischer kaum mehr geht, Johannisbeere, Cassis das ganze Spektrum das ein Pinot aufbieten kann ist vertreten. Dabei ist der Wein kompakt und konzentriert, zart, samtig und feingliedrig ohne dabei jemals fett, wuchtig oder gar schwer zu wirken.
Ich werde sicherlich nicht 10 Jahre warten bis ich die zweite Flasche dieses Weines öffnen werde, ich finde der Wein ist perfekt wie er ist!
Weingut Studach: Webseite |
Weingut Gantenbein: Webseite | Wikipedia | Qype | snooth | foursquare |
Das Thema der 53. Weinrallye handelt dieses mal vom Schweizer Wein und wird organisiert von Peter Züllig mit seiner Facebookseite Wein im Gepäck und Blog Sammlerfreak.
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