Artikel
2 Kommentare

Ein paar Gedanken zum Thema Naturwein

Landauf, landab vermag jeder seine eigene Definition dessen abzugeben was er unter Naturwein versteht. Ich bin jetzt nicht so der Vielleser was diese Thematik betrifft, ich mache mir lieber meine eigenen Gedanken dazu. Mich persönlich interessiert natürlich der kellertechnische Ansatz am Naturwein ganz besonders. Es stellt sich mir die Frage, kann man durch den richtigen Einsatz von Hirn und Technik komplett auf Behandlungsmittel verzichten? Es ist ja nichts neues das wir z.B. durch den Faktor Zeit auf Stabilsierungsmassnahmen für Eiweiß und Weinstein verzichten können. Also wäre doch der Aufbau einer Produktionskette die vorsieht ohne alles auszukommen einmal spannend. Ich weiß das dies alle Unversitäten und Institute längst gemacht haben, aber wer hat schon Versuchskeller zur Verfügung und wer hat schon das Know-how eines Professors und ganz wichtig, wer kann es sich schon leisten ein paar Tonnen Trauben notfalls auch einfach zu entsorgen. Ich bin ja auch nur ein normaler Weinküfer.

Wein ohne Behandlungsmittel

Mich stört bisweilen eine gewisse Verlogenheit in diesem Thema, bei einigen Winzern kann ich lesen das sie auf den Einsatz moderner Technik verzichten, gut, diese Aussage steht einfach mal so da. Aber, was ist denn moderne Technik? Ist ein Traktor moderne Technik? Ist die elektrische Rebschere moderne Technik? Die Schwefelbombe? Excenterschneckenpumpen oder gar ein Filter?? Digitale pH Meter? Ich bin zu sehr Kellermeister um auf Kellertechnik verzichten zu wollen und einer Rotweintraube den Farbstoff zu entlocken bedarf es nun mal Technik, sei es nur der Stößel zum umrühren der Maische.

Wenn ich dann noch in einer Weinbeschreibung lese, OHNE Zusatz von Behandlungmitteln, dann kann ich doch nicht im gleichen Satz die Ausnahme machen und sich selbst den Schwefel erlauben? Das ist ein sonderbares Verständnis des Begriffes „ohne“ und macht diese Szene selbstverständlich ein Stück weit unglaubwürdig. Warum soll dann der Zusatz von Schwefel besser sein als beispielsweise der Gebrauch von Tonerde oder Kupfer? Mir persönlich ist der Unterschied sehr wohl klar, aber dem Verbraucher nicht, der Verbraucher weiß nicht wofür wir Schwefel einsetzen!!

Also, müßte man die Szene einmal aufteilen, ein Segment bekämen dann die Puristen, diejenigen die Trauben produzieren nach Biologisch dynamischen Richtlinien und dann Weine herstellen ohne den Zusatz jegwelcher Behandlungsmittel inkl. Schwefel. Das, und nur das wäre für mich dann ein Wein den man Naturwein nennen könnte!

Naturwein selber herzustellen hieße somit für mich, Methoden und Wege zu suchen die es ermöglichen obige Kriterien zu erfüllen. die moderne Technik kann dabei sehr hilfreich sein, somit verstehe ich auch nicht warum man sie sich nicht nutzenbar machen sollte. Es entzieht sich meiner Denkweise einen durch Bakterien gefährdeten Wein nicht zu filtrieren und stattdessen einen derben Weinfehler wie den Mäuselton in Kauf zu nehmen. Was soll schlecht daran sein einen Weintank mit Gas vorzuspannen um damit eine Sauerstoffaufnahme zu verhindern und somit der Oxidation vozubeugen?

An dieser Stelle darf nicht vergessen werden das wir nicht von CO2 freier oder energiesparender Weinproduktion sprechen, wenn wir das wollen, müssen wir völlig andere Fragen stellen, dabei ist es völlig egal ob Bio oder Konventioneller Weinbau.

Wichtig ist doch bei allen Denkansätzen die Tatsache das wir Wein trinken und kaufen weil er uns schmeckt. In so fern sollte man sich darauf besinnen und viel mehr die geschmacklichen Stärken eines Naturweines auszuspielen als auf den alleinigen  Begriff Natur zu bauen der zunächst nichts aussagt. Die Bio-, Natur- und Ökobegrifflichkeiten werden ja geradezu inflationär benutzt, der Verbraucher kann sie schon lange nicht mehr richtig einordnen und wird hoffnungslos überfordert.

Ich bin gespannt wie es weitergeht, wie, wo und mit wem sich solch eine Szene in Deutschland bilden wird, das so etwas kommt bin ich mir zienlich sicher und ich freue mich darauf!

Das Thema der 50. Weinrallye handelt dieses mal von Naturweinen und wird organsisiert vom Lissinblog . An einer Weinrallye kann sich jeder beteiligen der etwas interessantes zum Thema beitragen will. Dies geschieht in Weinblogs oder Facebookpages, gerne auch als Gastbeitrag im Blog des Gastgebers. Infos und Koordination der Weinrallye finden in unserer Community auf Mixxt statt.

2 Kommentare

  1. Hi Thomas

    Für mich als Laien ganz interessant. Aber ich denke Du triffst es auf den Punkt, wenn Du sagst, dass wir Laien eigentlich keine Chance haben zu erkennen, was ist jetzt Naturwein und was nicht. Oder was ist eine „schlechte“ Behandlungsmethode und was eine „gute“. Ich stelle mir noch eine weitere Frage: sollte ich Naturwein anderem Wein vorziehen, weil er „besser“ ist und der Rest der Wein gepanscht ist oder ist Naturwein so eine Geschichte für Nischenkenner und Puristen?
    So gehe ich eben weiter nach dem Geschmack und sicherlich auch ein wenig nach dem Preis in der vielleicht irrigen Annahme, dass ab einem bestimmten Preissegment kein Unfug mit dem Wein getrieben würde.
    Ich würde es schön finden, wenn Du eine kleine Serie hier starten könntest, in der Du uns Laien näher bringst, wie Wein hergestellt wird.

    Viele Grüße Markus

    Antworten

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.